Dabei sein ist alles - den olympischen Gedanken hat in ihrem Trainingslager die deutsche Nationalmannschaft der Rollstuhlfahrer unter anderem bei den Special Olympics in Berlin in die Tat umgesetzt. Obwohl Tischfußball laut Nationalcoach Jan Baumhögger "so ein geiler inklusiver Sport ist", ist er als solcher nicht anerkannt. Trotzdem trug die Truppe ihren Teil dazu bei, Tischfußball unter die Leute zu bringen, wenn auch nicht im olympischen Wettkampf. Neben Berlin ging es nach Potsdam, wo in den Fanräumen des SV Babelsberg 03 sechs Trainingseinheiten und ein Turnier für alle Menschen in Potsdam auf dem Programm standen. Ein Reisebericht.
Foto von links: Rene Bresch, Vicente San Martin, Simon Fabrega, Michael Brandt und Daniel Reeder. Im Hintergrund die Trainer Jan Baumhögger (links) und Max Krippendorff.
Die Special Olympics in Berlin, ein Großevent mit über 6000 Athleten und Athletinnen, tausenden Zuschauern und zuletzt gefühlt in aller Munde. Dass Tischfußball da kein Teil davon ist, schmerzt Jan Baumhögger, Coach des DTFB-Rollstuhl-Nationalteams spürbar: „Unser aller Traum ist, dass Tischfußball als Sport etabliert ist.“ Einfach nur zu Hause sitzen und vor dem Fernseher dabei zu sein, war Baumhögger und seinem Team daher keine Option. „Wir wollten trotzdem präsent sein und zeigen, was für super Sport Tischfußball ist“. Tatsächlich gibt es nicht viele Sportarten in der körperliche Voraussetzungen so wenig Rolle spielen wie beim Tischfußball, nahezu alle können miteinander spielen.
Das wurde in die Tat umgesetzt. An einem Stand im Messepark in der Nähe des großen Zirkus wurde bei der BGW – Berufsgenossenschaft für Gesundheits- und Wohlfahrtspflege ein Tisch aufgebaut und losgespielt mit Menschen, die sich trauten es mit den Geübten aufzunehmen. „Zwar etwas versteckt, aber durchgehend besetzt war der Tisch. Dafür ein Danke an die BGW, dass das so kurzfristig geklappt hat. Und vor allem an die Firma TALENTLOTSEN. Ohne deren Unterstützung hätten wir das niemals machen können“, so Baumhögger.
Foto: Trainingseinheit in Babelsberg. Das Stativ im Vordergrund diente der Aufzeichnung einiger Einheiten zur Analyse.
„Für uns ist das Reisen als Team einfach sehr aufwändig. Barrierefreie Unterkünfte, spezielle Zimmer und so weiter. Das kostet alles schweineviel Geld, umso schöner, dass uns das ermöglicht wurde. Als Team hat uns das schon zusammen geschweißt“, so Baumhögger froh, der die gemeinsamen Erlebnisse nicht missen möchte, beispielsweise den Team-Ausflug zum Konzert des Kama Orchesters, einer 21-köpfigen Kombo mit mehreren Drummern, Bläsern und Instrumentalisten. „Das war schon ein Highlight für alle“.
Nach dem kulturellen Exkurs ging es zum Abschluss wieder ans Sportgerät. In den rollstuhlgerechten Fanräumen vom SV Babelsberg 03 gingen insgesamt sechs Trainingseinheiten über die Bühne. Als Grande Finale ein Turnier für jedermann und jederfrau. „Vor allem haben wir die Zeit genutzt um als Team ein einheitliches Passspiel zu etablieren, das wir demnächst auch auf Turnieren ausprobieren wollen“, erzählt der Trainer der mittlerweile von Max Krippendorf im Coaching unterstützt wird. „Beim Turnier haben über 20 Leute mitgespielt. Da waren wir zufrieden und hoffen, dass wir der Babelsberger Kickercommunity ein paar schöne Impulse zurückgeben konnten“.
Foto: Offenes Turnier für alle Menschen in Babelsberg als Abschluss des ereignisreichen Trainingslagers.
Mit dabei waren:
Jan Baumhögger und Max Krippendorf als Coaches. Rene Bresch, Simon Fabrega, Michael Brandt, Vicente San Martin und Daniel Reeder, als Spieler.