Am vergangenen Wochenende stieg der wohl prestigeträchtigste nationale Kickerwettbewerb der Welt in der Arena in Trier: Die Tischfußball Bundesliga. Nicht nur aus ganz Deutschland, auch aus den USA, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Österreich, Luxemburg, den Niederlanden karrten Topleute an, um dabei zu sein. Primär geht es um Spitzensport, sekundär steht die Bundesliga für ein großes Kickerfestival, das bei über 700 Aktiven Verbindungen über den ganzen Planeten schafft. An diesem Wochenende aber klar im Fokus: Die Playoffs der 1. Damen Bundesliga in der imposanten Final Area.

Spätestens als die Titelverteidigerinnen der Kicker Crew Bonn im Viertelfinale ihre grandiose Aufholjagd (0:4 in 5:4, Endstand 7:7) nicht krönen konnten und sich im Penaltyschießen den Piranhas Hamburg beugen mussten, war klar: Das Niveau der Damen Bundesliga wurde von den Protagonistinnen wieder auf eine neue Ebene gehoben. Für die Piranhas war im Halbfinale dann Schluss. Die Löwen bezwangen die Piranhas in Manier eines Spitzenteams und warteten auf die Gewinnerinnen des Halbfinals der Bears Berlin und des Altonaer Kicker Kollektivs (Fooszination Hamburg).

Ein brisantes Matchup. Die Bears sind Rekordsiegerinnen und lotsen Jahr für Jahr eine Weltauswahl nach Deutschland, die nicht zusammengewürfelt ist, sondern in ihrem Kern schon lange so zusammen spielt. Als Krönung stieß diese Jahr Sullivan Rue aus den USA dazu. Geholfen hat es für das Halbfinale aber nicht, obwohl Rue zwischenzeitlich eine „one-woman-show“ hinlegte, wie Kommentator Laszlo Földesi ebenso schwärmte wie der Chat im Twitch Stream auf FoosballTV, wo die Spiele gegen ein Abonnement relive abrufbar sind – absolut empfehlenswert. https://www.twitch.tv/foosballtv

Foto: Links das Team des Altonaer Kickerkollektivs, in der Mitte die Löwen, rechts die Bears.

Ins Finale zog das Kickerprojekt des Altonaer Kicker Kollektivs (Fooszination Hamburg) ein. Sie wandelten damit auf Spuren ihres Finalgegners. Auch die Löwen Hamburg schafften den Coup, in ihrem ersten Bundesligajahr gleich den Titel zu holen. Allerdings unter anderen Voraussetzungen. Die Löwen waren bei ihrer Gründung schon ein Team mit viel Routine, gespickt mit preisgekrönten Topspielerinnen. Fooszination fing bei der Gründung 2021 relativ von vorne an, mit jungen Spielerinnen mit Talent aber noch ohne Schliff. Seitdem nimmt das Team unter Coach Oli Westphal Stufe um Stufe in der Entwicklung. Das überzeugte auch Maura Porrmann, als Weltklassespielerin, die dieses Jahr dazu kam. Nach diesem Erfolg ist jeglicher Welpenschutz fehl am Platz, die Hamburgerinnen haben sich in der Riege der Weltklasseteams eingereiht. „Ich bin unfassbar stolz auf mein Team. Aber die Löwen haben ihre Favoritenrolle ausgespielt. Und das ist sehr schwer“, lobte Westphal.

Am Ende schallte es durch die Arena: „og dem som vi kender, og dem som vi ikke kender, dem skåler vi med! SKÅL -  SKÅL!“. Frei übersetzt, die die wir kennen und die wir nicht kennen, wir stoßen mit euch an. „Es ist ein dänisches Feierlied“, klärte die Ausnahmespielerin My Linh Tran auf. Und auch der Schlachtruf der deutsch-dänischen Kickerconnection. „Wir mussten unser bestes Spiel zeigen, alles andere hätte nicht gereicht“, so Tran. Angesprochen auf die Bürde der Favoritenrolle stellte sie unter Beweis, wie wichtig das sogenannte Mindset im Kickersport ist und bezog sich dabei auf die Abschlussrede vor dem Finale ihrer Teamkollegin und Topstürmerin Amalie Bremer: „Wir haben uns vor Augen geführt, was wir gewinnen können. Nicht was wir zu verlieren haben“. Für Tran & Co der zweite Titel binnen drei Jahren. Es soll keinesfalls der letzte sein. 

Ergebnisse aller Ligen findet ihr unter: https://dtfb.de/wettbewerbe/dtfl-bundesliga

Das große Bundesligafinale der Herren steigt am 16. & 17.9.2023 in der Stadthalle in Bad Neustadt an der Saale. Alle Aktiven freuen sich über rege Teilnahme als Zuschauer im Stream oder noch besser vor Ort.