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Interview mit DTFB-Präsident Klaus Gottesleben zum World Cup 2015

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Interview mit DTFB-Präsident Klaus Gottesleben zum World Cup 2015

dtfb.de: Vom 8. – 12. April wird in Turin der World Cup 2015 ausgerichtet. Mit welchen Erwartungen fährt die deutsche Delegation nach Italien?

Klaus Gottesleben: Der World Cup ist die mit Abstand prestigeträchtigste Tischfußballveranstaltung der Welt. Natürlich möchte sich der deutsche Tischfußballsport dort bestens präsentieren. Organisatorisch sind wir gut vorbereitet. Von Montag bis Mittwoch sind wir in den Tagen vor Turnierbeginn mit fast allen Nationalspielern in einem Trainingslager am Gardasee, bevor es dann gemeinsam im Reisebus nach Turin geht.
Die Tage im Trainingslager bieten für unsere Aktiven die Möglichkeit, sich nochmals intensiv auf alle ITSF-Tische einzustellen und natürlich auch das Teamgefühl zu stärken. Vor Ort werden wir dann mit ca. 80 Deutschen die größte Delegation stellen. Ich hoffe, dass dies zu einem Wir-Gefühl beitragen wird, das uns positiv durch den World Cup trägt.

dtfb.de: Welche Rolle können die Nationalteams des DTFB bei diesem World Cup spielen?

Klaus Gottesleben: Vorhersagen sind in unserer jungen Sportart nicht einfach. Das hängt damit zusammen, dass das Niveau in den vergangenen Jahren besonders bei vielen neuen Tischfußballnationen signifikant angestiegen ist und sie es den Etablierten immer schwerer machen, um die Medaillen zu spielen.

dtfb.de: Aber dennoch dürfen sich die Fans zuhause doch auf die ein oder andere Medaille unserer Teams einstellen, oder?

Klaus Gottesleben: Davon gehe ich stark aus. Wir haben in allen fünf Kategorien ein schlagkräftiges Team am Start. Bei den Herren hoffe ich, dass die Leichtigkeit wieder zurück kommt. Nach der bitteren Finalniederlage gegen Belgien vor wenigen Jahren fiel das Team in ein kleines Loch und es wurde ein personeller Umbruch eingeleitet, der immer noch im Gange ist. Beim letzten World Cup musste das Team nach knappen Vorrundenniederlagen sogar in die Abstiegsrunde, wo es sich jedoch den Platz in der Weltgruppe eins sichern konnte. Ich bin mir sicher, dass es ab diesem World Cup mit unseren Herren wieder bergauf geht.

Erstes Ziel ist der Viertelfinaleinzug, um dann zu schauen, ob es vielleicht sogar für eine Medaille reicht. Hoffnung macht auch, dass mit Ruben Heinrich der wohl erfolgreichste Spieler der deutschen Tischfußballsportgeschichte wieder mit an Bord ist.

dtfb.de: Das klingt positiv. Und wie sieht es bei den anderen Teams aus?

Klaus Gottesleben: Unsere Damen sind Rekordweltmeister, können in Wunschbesetzung antreten und sind damit automatisch im Kreis der Topfavoritinnen. Aber die Konkurrenz hat aufgeholt. Dänemark, Frankreich, Österreich und auch die USA sind nach meiner Einschätzung ebenfalls in der Lage, Gold zu holen. Es wird also hart für unsere Damen. Sie haben jedoch schon häufig genug gezeigt, dass sie mit ihrem herausragenden Teamspirit zu Außergewöhnlichem fähig sind. Als großer Fan dieses Teams hoffe ich natürlich, beim Finale auf der Tribüne mitjubeln zu dürfen.

Gute Chancen auf eine Medaille sehe ich ebenfalls bei den Senioren. Aber auch bei ihnen ist das Feld sehr ausgeglichen, wobei der Hauptkonkurrent im Kampf um Gold der Titelverteidiger USA sein sollte. Mit guten Chancen starten aber in meinen Augen auch die Österreicher, die Schweiz, die Niederlande und Großbritannien. Der große Trumpf unseres Teams könnte das Doppel Heinz Kießling und Detlef Freitag sein, das in dieser Saison die WCS-Turniere im Seniorenbereich dominiert hat.

Auf eine Medaille hoffe ich für unsere Rollstuhlfahrer, alleine schon deshalb, weil sie immer für viel Spaß und gute Laune sorgen. Da die Konkurrenz aus Italien und Belgien übermächtig erscheint, wäre der Gewinn von Bronze ein toller Erfolg.
Und dann gibt es noch unser Junioren-Nationalteam, das als Titelverteidiger an den Start geht. Die Jungs haben seit ihrem Titelgewinn beim letzten World Cup nochmals einen leistungstechnischen Sprung gemacht, so dass sie die Truppe sind, die es zu schlagen gilt. Wenn es unserem Nachwuchs gelingt, durchgehend fokussiert zu bleiben, sehe ich sehr gute Chancen auf eine Titelverteidigung.

dtfb.de: Und wie stehen die Chancen in den Individualdisziplinen Einzel und Doppel?

Klaus Gottesleben: Bei den Damen und Herren hängen die Trauben sehr hoch und die Konkurrenz ist extrem stark. Dennoch sehe ich die ein oder andere Möglichkeit auf eine Medaille. Es bleibt abzuwarten, wie hoch die Bereitschaft ist, sich dem harten Multitable-Modus zu stellen. Bei den Senioren sehe ich primär Uli Stoepel im Einzel und das Doppel Kießling/Freitag mit guten Titelchancen. Aber auch die anderen Starter können den Weg aufs Podest schaffen. Bei den Rollstuhlfahrern könnte im Doppel eine Medaille drin sein. Und bei den Junioren, wo wir mehrere heiße Eisen im Feuer haben, stehen die Chancen wie auch im Teamwettbewerb sehr gut, über Gold jubeln zu dürfen.

dtfb.de: Die deutschen Fans können also positiv nach Turin schauen?

Klaus Gottesleben: Das können sie auf jeden Fall. Unsere Aktiven sind bereit für diese Titelkämpfe. Und auch medial sind wir in diesem Jahr gut vertreten. Jan Dreyling-Eschweiler und Michael Paffrath sind die Live-Kommentatoren auf kozoom.com und werden die internationale Community in bestem Schulenglisch über alles, was vor Ort geschieht, informieren. Ich bin mir sicher, sie werden über mehrere Erfolge unserer Sportler berichten.

dtfb.de: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg beim World Cup 2015.

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