Seit einigen Monaten fiebert die Kickerwelt auf dieses Wochenende hin, das belegen auch die Zahlen. Mit 800 Voranmeldungen sprengt die Leonhart World Series 2023 in Oberthal im Saarland einen Teilnehmerrekord, der gleichermaßen zur Belastungsprobe wird. Für die Veranstalter, als auch die Athleten. Wir haben mit den amtierenden Champs Alex di Bello und My Linh Tran aus Deutschland, sowie dem populärsten Spieler der Welt, Tony Spredeman (USA), über dieses besondere Turnier gesprochen.

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Foto: Dort wo Alex di Bello auftaucht, kommt er meist ganz weit. Seine Erfahrung und sein Wille könnten ihm beim Marathon-Turnier auf der Leonhart WS zu Gute kommen. Der Kölner gewann bereits letztes Jahr!

„Ach du sch..., so ein Baum“, platzt es aus Alex di Bello mit einem Lachen. Damit meint er nicht ein Lebewesen mit Wurzel, Stamm und Blätterkrone, sondern den K.O.-Modus im Einzel. Zur Titelverteidigung müsste der Kölner neun best of five Spiele überstehen. „Für mich heißt das im Idealfall, in den ersten Runden die Kräfte zu dosieren, mich gut zu ernähren und meine Ruhephasen zu nutzen.“. Am liebsten zieht er sich dazu ins Hotelzimmer zurück und springt mehrmals unter die Dusche. In diesem Fall nutzt der 31-Jährige Reiseliebhaber dazu seinen Camper. Neben Ergebnissen hofft der Teamleiter auf tolle Stimmung: „Ich mag es, wenn es voll wird um den Tisch. Am liebsten, wenn sich die Fanlager teilen und es richtig laut wird zwischen den Bällen. Das dürfte noch viel mehr sein im Tischfußball“, so di Bello.

Foto Surf Up Agency: My Linh Tran und Ecaterina Sarbulescu waren zuletzt nicht zu halten. Auch nicht bei der Leo WS?

Mit dieser Entwicklung wäre sicher auch My Linh Tran einverstanden, die vor kurzem ihren lukrativen Job aufgab und ihr eigenes Büro an den Elbbrücken bezog, um ihre Kickerkarriere zu forcieren. Nach zwei WM-Titeln und den WS Siegen mit Ecaterina Sarbulescu auf den „fremden“ Tischmodellen Garlando und Bonzini, wird die Titelverteidigung in Doppel und Einzel bei der Leo WS fast als vorausgesetzt gesehen. „Ich möchte mir selbst Luft zum Atmen geben und einfach spielen können“, dafür arbeitete sie mit einem Mentalcoach und stets an ihrem Einstellung. „Ja, es ist das größte Turnier auf das ich hingearbeitet habe und ja, ich möchte es gewinnen. Aber es ist nicht die Endstation, sondern ein Etappenziel. Dieses Mindset gibt mir das Gefühl, netter zu mir selbst zu sein und eine höhere Fehlertoleranz gegenüber mir selbst zu haben“, so Tran. Ob allein, im Doppel oder im Nationalteam, Trans Künste werden sicher im Livestream zu bestaunen sein.

Foto Surf Up Agency: Not amused - Tony Spredeman bei der WM gegen Deutschland auf dem Leonhart Tisch. Nach seinem Umzug nach Bukarest, ist er mit größter Freude im Training auf dem deutschen Heimtisch. 

Davon ist ebenso auszugehen beim US-Boy Tony Spredeman. Sein Spielstil ist einzigartig, sein Wesen unaufdringlich und sympathisch. Das macht ihn zum vielleicht ersten echten Kickerpopstar, ohne das forciert zu haben. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. „Das ist schmeichelhaft. Hoffentlich kann ich Sehenswertes zeigen“, entgegnet Tony lächelnd. Mit Sicherheit. 2019 gewann er bereits im Einzel. Seit seinem Umzug nach Bukarest spielt er mehr Leonhart. Vor ein paar Wochen gewann er mit seinem Partner, der deutschen Kickerlegende Björn Hoffmann, ein hochrangiges Einladungsturnier im Kixx in Hamburg. Danach folgt ein Turnier in Bulgarien „das ich gefühlt furchtbar gespielt habe“. Die schlechte Nachricht für die Konkurrenz, Spredeman, nur kurz „Tony“ genannt, hat Lust. „Ich fühle mich wieder wie 14: Unzählige Wiederholungen, Spieler studieren und alles neu ausprobieren. Mein Spiel wird ein anderes sein als noch vor paar Wochen. Ich bin super neugierig, wie ich mich gegen die besten Leonhart-Spieler schlage“. Abschließend ergänzt er: „Die Deutschen sind bekannt für ihre super Organisation. Trotz der hohen Teilnehmerzahl freue ich mich auf ein super professionelles Turnier“.